Der Tata Nano – Ein indischer Kleinwagen
„A promise ist a promise“ (ein Versprechen ist ein Versprechen), das sagte der Tata Chef,
Ratan Tata im Januar 2008 aus, als das Fahrzeug das erste Mal der Öffentlichkeit im Rahmen
der Auto Expo präsentiert wurde.
Ratan Tata sagte, das er eine Vision von einem kleinen Auto hatte und der ideal Preis Für
diesen Wagen nicht über RS 1 Lakh (2500 Dollar) liegen sollte. Kurz gesagt seine Vision war,
dass er ein Fahrzeug kreieren wollte, das sich eine durchschnittliche Familie in Indien
leisten kann. Das „Kleinwagen-Projekt“, wurde geleitet von Girish Wagh. Er probierte die
verschiedensten Innovationen, die unterschiedlichsten Formen und änderte auch die
Motorversionen immer wieder, damit die Kosten unter einem RS 1 Lakh lagen.
Jedes Design musste den drei wichtigsten Anforderungen entsprechen: gesetzliche
Anforderungen, den Kosten und einem akzeptablen Erscheinungsbild. Es wurden dann drei
Designs präsentiert und eines wurde Mitte 2005 dann ausgewählt. Tata Motors gab bekannt, das
der Wagen in Singur in West Bengal gebaut würde. Das „Design House I.D.E.A.“ verfeinerte das
Design noch etwas und Mitte 2006 war letztendlich das Design des Nano festgelegt.
Das RS 1 Lakh Auto, wurde Nano getauft und wurde auf der Auto Expo in Delhi der
Öffentlichkeit vorgestellt und erhielt die volle Aufmerksamkeit der Medien. Mitte 2008 wurde
das Projekt dann von Singur nach Sanand im Gujarat verlegt. Der erste Nano wurde dann im
Juli 2009 in Mumbai ganz offiziell an Ashok Vichare von Ratan Tata persönlich übergeben, der
das Fahrzeug in einer Lotterie gewann. Dann wurde der Nano letztendlich im März 2009, das
auch das „Auto des Volkes“ genannt wurde dann das Auto erstmalig öffentlich vermarktet am
Parsi Gymkhana in Mumbai. Auch hier war Ratan Tata wieder persönlich anwesend und erklärte:
Wir sind glücklich, das Auto des
Volkes hier in Indien zu präsentieren.
Und wir hoffen, dass es Freude und Stolz bereitet, da man der Besitzer
Dieses Familienautos ist, wenn man Mobilität benötigt.
Warum ist der Tata Nano so günstig?
Der Nano wurde mit einem Kaufpreis von 100.000 Rupee beworben im Jahr 2008/2009 (zzgl.
Steuern). Damit ist es das günstigste Auto der Welt, das war auch der Grund warum der Nano
den Namen „One Lakh Car“ (Einhundertausend-Auto) erhielt.
Die ersten der Nanos wurden nicht verkauft als Marketingaktion, sondern es wurde eine
Kaufberechtigung für die ersten 100.000 Fahrzeuge verlost. Das entspricht mehr las die
damalige Jahreskapazität. Aber nur die ersten 100.000 Fahrzeuge wurden für diesen Preis
veräußert, der letztendliche Preis des Fahrzeuges lag dann bei ca. 130.000 Rupee, je nach
Region.
Damit dieser günstige Preis auch ermöglicht werden konnte, hatte Tata Motors einiges zu
bedenken. So durfte kein Einbau von Komfortelementen erfolgen, wie beispielsweise
Servolenkung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, zweiter rechtsnspiegel und Autoradio.
Auch auf die Sicherheitstechnologien wie Airbag und ABS musste verzichtet werden. Des
weiteren war es wichtig, das ein größtmöglicher Anteil an Kunststoffverarbeitung vorgenommen
wurde, anstatt Metallblech und auch die geschweißten Chassis- und Karosserieverbindungen
waren nicht möglich, hier wurde geklebt. Letztendlich musste auch auf die Arbeits- und
Materialkosten geachtet werden, die so gering wie möglich im Produktionsland Indien gehalten
werden mussten.
Heute ist der Nano in den verschiedensten Preisklassen erhältlich und auch mit den
unterschiedlichsten Ausführungen bzw. Ausstattungen, wobei der Preis unterschiedlich ist, je
nach Region. Der Nano beginnt in der heutigen Zeit bei ca. 140.000 Rupee und endet bei
210.000 Rupee. Er ist schon längst kein Auto mehr, das nur für die durchschnittliche Familie
gebaut wurde. Er ist in vielen Haushalten auch ein beliebter Zweitwagen.
Man erhält auch die verschiedensten Zubehörs für den Nano. Ob Audio-System, Portables
Navigationssystem und vielen mehr. Der Nano verbraucht auf 100 km 4,24 Liter laut
Herstellerangaben und es gibt ihn als Diesel und Benziner-Version. Doch wer bei dem Nano
einen Kofferraum sucht, der sucht vergeblich, denn dieser befindet sich auf der Vorderachse
und bietet gerade mal Platz für eine Tasche. Hier verbirgt sich auch den Tankstutzen. Ein
weiterer Stauraum befindet sich hinter der Rückbank und wird mit ca. 30 Litern angegeben.
Dieser erreicht man aber nur über die Rückbank. Klappt man diese zurück, erhält man einen
Stauraum von ca. 500 Litern, so der Hersteller.
Die Frage der Sicherheit beim Nano
Der Tata Nano erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen für den indischen Straßenverkehr, die
jedoch an die europäischen angelehnt sind. Tata wollte auch nachweisen, dass sich ihr „Auto
des Volkes“ für den europäischen Straßenverkehr eignet und so wurde im Jahr 2009 in
England/Birmingham ein Crashtest von der britischen Zulassungsbehörde durchgeführt.
Für diesen Test verstärkte man die Struktur des Fahrzeuges ein wenig im Vorderbereich und
auch die Türen wurden etwas verstärkt. Des Weiteren wurde ein Fahrerairbag eingebaut und das
Gewicht des Fahrzeuges um 18 kg erhöht. Der Nano bestand den Crashtest und erfüllt damit
alle europäischen Anforderungen. Tata hat angekündigt, eine Weiterentwicklung des Nano
auszuarbeiten, die größer und stärker sein soll. Mit diesem Modell will Tata Motors dann den
europäischen Markt ansteuern.
Der Tata Nano und sein Erfolg
Im ersten Jahr verkaufte sich der Nano nur schleppend und man kam auf eine Verkaufszahl von
175.000 Fahrzeugen. Damit lag die Verkaufszahl viel niedriger als die Begeisterung erhoffen
lies. Seitdem steigen jedoch die Verkaufszahlen stetig. Im Geschäftsjahr 2010-2011 erhöhte
sich die Verkaufszahl um rund 70.500 Fahrzeuge und in 2011-2012 waren es nochmals 74,500
Fahrzeuge mehr. Diese Verkaufszahlen werden auch damit begründet, dass es in diesem Jahre
(2012) eine Neuauflage des Nano gab. Trotzdem liegt der Hersteller noch unter der jährlichen
Produktion, die 250.000 Fahrzeuge beträgt.