Mahatma Gandhi
Mohandas Karamschand Gandhi wurde am 02. Oktober 1869 in Porbander im Staat Gujarat geboren und wurde später „große Seele Gandhi“ – Mahatma Gandhi genannt. Im Alter von 13 Jahren wird er durch eine Kindes-Heirat mit der gleichaltrigen Kasturbai Nakanji verheiratet. Später dann kritisierte er die Kinderheirat in seinen Werken, die damals durchaus üblich war und auch heute noch ist. Der Vater Gandhis sowie sein Großvater waren beide „Diwans“, Premierminister von Porbander. Die Familie gehörte der Bania-Kaste an, welche zum Stand der Kaufleute „Vaishya“ gehört und somit waren die Gandhis in der dritten Kaste. Deren Mitglieder bilden die gesellschaftliche und politische Oberschicht.
Die Familie Gandhis war sehr fromm und praktizierte den Vishnuismus, welches eine monotheistische Form des Hinduismus ist, welche das Gebet und die Frömmigkeit hervorhebt. 1876 zog die Familie nach Rajkot, wo sich das politische Zentrum vom Gujarat befindet. Zu dem Zeitpunkt war er 7 Jahre alt und wurde eingeschult. Die englische Sprache bereitete ihm Schwierigkeiten, da auch die Eltern diese nicht beherrschten. Sein Vater war Richter am Fürstengericht und zu dem als Mediator tätig. Hier lernte Mahatma Gandhi Streit zu schlichten.
„Für einen Hindu ist es Sünde, den großen Ozean zu überqueren“, aufgrund dessen sprach sich die Mutter gegen ein Studium in London aus. Zudem war ihre Befürchtung, dass ihr Sohn sich der unmoralischen westlichen Lebensform hingibt und Fleisch sowie Alkohol konsumiert oder sogar der Prostitution verfällt. Ab 1888 geht er dann doch für ein dreijähriges Studium nach London und kehrt im Jahr 1891 als Rechtsanwalt nach Indien zurück und arbeitet bis 1893 in Bombay und ein halbes Jahr später dann in Rajkot. Im Jahr 1893 dann nimmt er eine Stelle in Südafrika bei einem engen Freund der Familie an.
Durch ein Erlebnis am eigenen Leibe bei einer Zugfahrt von Durban nach Pretoria wurde er sehr geprägt. Er wollte wie gewohnt erster Klasse reisen, wurde jedoch vom Schaffner aufgefordert in die 3. Klasse, bzw. den Gepäckwagen umzusteigen, da er ein „Farbiger“ war. Er weigerte sich und wurde aus dem Zug geworfen. Im Anschluss darauf geriet er in die Situation, welche in ihm die Entschlossenheit zum Kampf gegen die Rassendiskriminierung noch mehr ansteigen lies.
Er begann sich für die Diskriminierungen, die durch die Rassentrennung erfolgten, sich für die Rechte der indischen Minderheit einzusetzen, jedoch nicht für die schwarze Bevölkerung. Zeit seines Lebens konzentrierte er sich immer nur auf die indische Bevölkerung. 1904 gründete er die Zeitschrift „Indian Opinion“ und die Phönix-Farm. Im Jahr 1908 folgte dann seine erste große Aktion, die Satyagraha-Kampagne, in der er dazu aufrief, die Meldescheine zu Verbrennen, die jeder Inder in Südafrika mit sich führen musste.
1914 kehrte er dann nach vielen erfolgreichen Aktionen nach Indien zurück und baute seinen ersten Ashram 1918 in Ahmedabad auf, wo er bis 1930 lebte und den gewaltlosen Widerstand „Ahimsa“ gegen die Briten lenkte. Hier traf Gandhi viele nationale und internationale Persönlichkeiten. Sein ehemaliges Wohnhaus ist heute ein Museum, wo man in seinem Zimmer noch immer das Spinnrad bestaunen kann, an welchen er arbeitete.
Im Jahr 1920 wird er der Führer der Congress-Partei/INC bis ins Jahr 1934, welches ihm sechs Jahre Haft einbrachte, da er zum Generalstreik aufrief, jedoch wird er vorzeitig aufgrund seines Gesundheitszustandes entlassen. Es folgten die Spinnradkampagne, seine Autobiografie erscheint und der Salzmarsch von Ahmedabad nach Dandi.
Gandhi macht sich ab 1931 stark für die Gleichheit der Kastenlosen, der sogenannten „Untouchables“ (die Unberührbaren) und ruft zum Boykott auf, gegen die Aufrüstung zur Teilnahme am 2. Weltkrieg. 1942 erfolgt ein weiterer Gefängnisaufenthalt und wieder wird er aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes eher entlassen. In dieser Zeit stirbt seine Ehefrau.
Im Jahr 1947 erfolgt dann die Teilung von Britisch-Indien in das moslemische Pakistan und das hinduistische Indien, die Unabhängigkeit der beiden Staaten wird am 15. August ausgerufen. Durch die Teilung entstanden Unruhen und Mahatma Gandhi fastete, bis das diese beigelegt wurden.
Am 20. Januar dann ein Bombenattentat auf Gandhi verübt, welchen er entkam. Mahatma Gandhi oder auch liebevoll von den Indern „Bapu“ – Vater der Nation genannt, wurde am 30. Januar 1948 von einem Hindufanatiker in Neu-Dehli erschossen.
Jawaharlal Nehru
Geboren am 14. November1889 in Allahabad und ebenso bekannt als Pandit Nehru war er der erste Ministerpräsident Indiens in der Zeit von 1947 – 1964.
Jawaharlal Nehru war der erste Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes, der zudem einer der führenden Politiker es Indian National Congress war. Seine Erziehung war westlich und wurde zunächst von einem theosophischen Hauslehrer durchgeführt. Die weitere schulische Ausbildung genoss er dann in Harrow/England, wo er im Anschluss dann Biologie an der Cambridge University und Rechtswissenschaften in London studierte sowie eine Rechtsanwaltsausbildung im Inner Temple absolvierte.
Nach einer Europareise kehrte er nach Indien zurück und wurde 1917 der Privatsekretär von Mahatma Gandhi, welches auch zu einer politischen Annäherung zwischen Motilal Nehru und Gandhi führte. 1918 dann wurde Jawaharlal Nehru Mitglied des all-indischen Kongresses.
1922 wurde er verhaftet, da er sich an den Aktionen des zivilen Ungehorsams beteiligte. Es folgen noch viele weitere Gefängnisaufenthalte und ab 1929 dann, war er neben Gandhi ein Führer der Unabhängigkeitsbewegung. Zum Vorsitzenden des Indischen Nationalkongresses wurde er 1930 gewählt, als Nachfolger seines Vaters. Erneut wurde Nehru im Jahr 1942 verhaftet und erst drei Jahre später wieder freigelassen, da die Verhandlungen zwischen dem Nationalkongress, der Moslem-Liga und der britischen Regierung begannen und Gandhi sowie Nehru maßgeblich daran beteiligt waren.
Jawalhara Nehru gehörte der ersten provisorischen Regierung im Jahr 1946 als stellvertretender Präsident an und am 15. August 1948 wurde Indiens Unabhängigkeit erreicht. Das war der Zeitpunkt, das Nehru zum ersten Ministerpräsidenten und gleichzeitig zum Außenminister Indiens gewählt wurde.
Durch Gandhis Ermordung rückten die Politiker näher zusammen und der Vertrag von Delhi im Jahr 1949 garantierte die Minderheitenrechte in beiden Staaten. Nehru überlegte zurückzutreten als Rajendra Prasad der erste Präsident Indiens wurde, legte dieses Vorhaben aber wieder beirechts. Im Jahr 1952 dann gab es die ersten freien Wahlen in Indien und die Kongresspartei Nehrus wurde zur stärksten politischen Kraft.
Seine politischen Ideen waren besonders, denn er trat für in Indien ein, welches demokratisch und säkular sein sollte und dessen Wirtschaft sozialistische Züge enthält. Durch Nehru wurde auch der Begriff „Dritte Welt“ geprägt und er war in der Außenpolitik ein Wegbereiter für die Bewegung der Blockfreien Staaten. Er starb am 27. Mai 1964 in Neu-Delhi im Amt und 2 Jahre nach seinem Tod wurde seine Tochter Indira Gandhi die Premierministerin von Indien.
Indira Gandhi
Sie ist nicht die Ehefrau von Mahatma Gandhi und auch keine Tochter, sondern Sie war die Tochter und einziges Kind von Jawaharlal Nehru. Hier sollte kurz erwähnt werden, dass Mahatma Gandhi nicht zu der Nehru-Gandhi-Familie gehörte, bzw. nicht mit ihr verwandt ist. Aufgewachsen ist Indra Gandhi, in einem Haushalt, der politisch sehr engagiert war und Ihr Vater entstammt einer vornehmen Brahmanenfamilie und somit gehörte er zu der angesehensten Gruppe innerhalb der Hindu-Gesellschaft. Geboren wurde Sie am 19. November 1917 in Allahabad im Staat Uttar Pradesh. Geprägt wird sie von dem starken politischen Engagement Ihres Vaters und Großvaters. Aber auch Ihre Mutter ist trotz der fortschreitenden TBC-Erkrankung stark in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv gewesen.
Die Karriere der Indira Gandhi weist sehr große Parallelen zu Ihrem Vater auf und sie nutzte alle Möglichkeiten, die sich durch ihre wohlhabende und gebildete Familie bot. Sie besuchte Schulen in Indien und Europa und war schon in frühester Jugend politisch aktiv. So gründete sie die Jugendbewegung für die Unabhängigkeit Indiens und wurde im Jahr 1938, im Alter von 21 Jahren eine Abgeordnete des indischen National-Kongresses. Auch sie gerät wir Ihr Vater 1942 in Haft, das aber nur vorübergehend.
Zunächst scheint es so, als das die Beschränkungen die für Frauen in Indien gelten, für sie nicht relevant sind, doch nach der erneuten Inhaftierung Ihres Vaters 1942 für die nächsten fünf Jahre, beugt sie sich Ihren „weiblichen“ Schicksal und wird die Ehefrau von Shri Feroze Gandhi. Zwar bestehen keine Verwandtschaftsverhältnisse zu Mahatma Gandhi, doch erleichtert ihr der Name später ihre Karriere.
Als ihre Söhne Teenager waren, kehrte Indira zurück in die Politik und wurde 1959 die Präsidentin des indischen National-Kongresses. Das war der erste Schritt auf Ihrer Karriereleiter. Denn wer über Indien „herrschen“ will, der muss die Herrschaft über die wichtigste indische Partei haben. Im Jahr 1960 verstirbt Shri Feroze Gandhi und dann 1964 ihr Vater Jawaharlal Nehru, welches der Startschuss war für ihren Eroberungsmarsch im Staat.
Zuerst sammelte sie als Presse- und Informationsministerin administrative Erfahrungen und 1966, nach dem Tod von Shastri, dem Nachfolger Nehrus, Ministerpräsidentin werden konnte. Jedoch schneidet ihre Partei bei den Parlamentswahlen nicht gut ab, doch Indira gelang es durch die Hilfe der wechselnden Koalitionen im Amt zu bleiben bis 1977. Sie beschreitet zuerst weiterhin den politischen Weg ihres Vaters, entscheidet sich später aber diesen zu verlassen. Sie schaffte es Pakistan zu spalten und dieses stark zu schwächen und somit wurde Indien zur stärksten Macht des Subkontinents. Doch was die Weltpolitik angeht, folgt sie nach wie den Ideen ihres Vaters. In den innerpolitischen Belangen bezieht sie ihren Sohn Sanjay ein, der 1980 bei einem Flugzeugabsturz umkommt, danach tritt ihr ältester Sohn Rajiv die Nachfolge an.
Dann wird Indien von den innerpolitischen Problemen im Jahr 1984 eingeholt und Indira Gandhi wir von ihren eigenen Leibwächtern im Oktober 1984 ermordet, die den fundamentalistischen Sikhs angehören. Deren Heiligtum der Goldene Tempel in Amritsar, wurde zum Zentrum der Unruhen im Bundesstaat Punjab, der zuvor gestürmt worden war, aufgrund Indira Gandhis Anordnung.
Indira Ghandi Statute in Kalcutta
(Kolkata)
India Ghandi Flughafen in Mumbai (Bombay)
Rajiv Gandhi
Rajiv Gandhi, Sohn von Indira und Feroze Gandhi wurde am 20.August 1944 in Mumbai, dem damaligen Bombay geboren und kam aufgrund eines Selbstmord-Attentats am 21. Mai 1991 in Sriperumbudur ums Leben.
Er war mit Sonia Gandhi verheiratet, die aus einer italienischen Familie stand und die sich später ebenfalls in der Politik engagierte und auch heute noch tätig ist. Rajiv heiratete Sonia im Jahr 1968. Die beiden hatten sich auf einer Sprachschule in Cambridge kennen und lieben gelernt. Aus der Ehe stammen zwei Kinder, Rahul und Priyanka.
Er genoss seine schulische Ausbildung wie alle Nehru-Gandhi Kinder teilweise in Indien und England. Er studiert an dem Imperial College London und hat sich nie für die Politik in seinem früheren Leben interessiert. Rajiv Gandhi war zuerst Pilot der staatlichen Fluggesellschaft Indian Airlines, als jedoch sein Bruder bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde Rajiv in der Politik aktiv, anstelle seines Bruders, der die Familientradition bereits angetreten hatte.
Im Jahr 1983 wurde er zum Generalsekretär der Kongresspartei von seiner Mutter ernannt. Aufgrund seiner innerparteilichen Reformen, die er erließ sowie dem Kampf gegen die Korruption, brachte ihm den Spitznamen Mr. Clean – auf Deutsch Saubermann – ein. Seine Schwägerin Maneka Gandhi war seine heftigste Kritikerin.
Die führenden Politiker und Präsident Zail Singh drängten Rajiv Gandhi nach dem Tod seiner Mutter dazu, sich der Wahl zum Premierminister zu stellen. Mit einem Endrutschsieg gewann er auch die allgemeinen Wahlen, zwei Monate nach seiner Ernennung und wurde zudem Vorsitzender der Kongresspartei.
Es war auch seine Amtszeit, als die ersten Friedensgespräche mit Pakistan geführt wurden sowie der Aussöhnungsversuch mit den Rebellen auf Sri Lanka. Rajiv Gandhi hatte einen doch sehr gegengesetzten politischen Stil im Gegensatz zu seiner Mutter, Rajivs war liberal. Zudem machte ihn seine sehr sicheres Auftreten im Ausland sehr beliebt.
Ein erstes Attentat wurde auf ihn verübt, während des Abschreitens der Ehrenformation, von einem Mitglied des Wachbataillons, der mit einem Gewehrkolben auf ihn einschlug. Jedoch verfehlte dieser den Kopf und traf nur Rajivs Schulter, sodass er dieses Attentat nahezu unverletzt überstand. Im Jahr 1989 unterlag er bei den Wahlen, da er nicht in der Lage war die versprechen, die er gegeben hatte, einzuhalten, bzw. einzulösen. Zudem musste er mit einer hohen Inflation kämpfen und auch noch einen Bestechungsskandal innerhalb der Partei verarbeiten. Dieser war aufgekommen durch den schwedischen Rüstungskonzern Bofors. Als Vorsitzender der Partei versuchte er weiterhin auf die indische Politik Einfluss zu nehmen und unterstützte auch für eine kurze Zeit Chandra Shekhar, den neuen Premierminister. Dieser führte eine Minderheitsregierung, mit der Duldung von Gandhis Partei.
Statue von Rajiv Gandhi in Port Blair auf den Andamanen