Die Kultur Indiens
Sie ist nicht nur einzigartig, sondern sie ist auch eine der ältesten Kulturen der Welt.
Reist man durch das Land, dann findet man eine erstaunliche kulturelle Vielfalt. Jeder
Teil Indiens hat seine eigene Kultur und zudem hat auch jeder Staat dazu noch seine
eigene Kultur entwickelt. Kurz gesagt, es gibt tatsächlich keine andere Kultur in der
Welt, die so vielfältig und einzigartig ist, wie die von Indien.
Indien ist so riesig und mit so vielen geografischen Eigenschaften und Klimazonen. Das
Land beheimatet einige der ältesten Zivilisationen, worunter sich auch die vier großen
Religionen der Welt befinden. Der Hinduismus, der Buddhismus, der Jainismus und der
Sikhismus.
Geburt
Die Kultur Indiens ist voller Rituale, Traditionen und täglicher Routinen und so auch,
wenn ein Kind geboren wird. Es werden schon besondere Zeremonien durchgeführt, bevor das
Kind geboren wird, hier wird für die Mutter und das ungeborene Leben gebetet. Dafür
kommt der Pandit (Priester) in das Haus der Familie und führt verschiedene Riten durch.
Im Hindu-Dharma ist die Geburt etwas Religiöses und die Samskaras beginnt bereits vor der
Geburt und endet mit der Einäscherung des Körpers nach dem Tod. Die Anzahl der Samskras
variiert, da es verschiedene Schriften gibt. Es gibt zwischen 11 und 40 Samskars, wobei
die wichtigsten Garbhadhana (Konzeption), Jatakarma (Geburt des Kindes), Namakarana
(Benennung des Kindes), Annaprasan (die erste feste Nahrung), Mundan (Rasieren des
Kopfes) und Upanayana (Übergabe der heiligen Schnur) sind.
Die Hochzeit
Eine traditionelle indische Hochzeit ist etwas Besonderes, man kann sagen ein Fest für
die Augen. Braut und Bräutigam, sowie die Gäste sind alle festlich und farbenfroh
gekleidet. Doch hinter all dem versteckt sich eine Tradition, die bereits seit dem
vierten Jahrhundert existiert. Diese Tradition ist die arrangierte Ehe und sie ist ein
Teil der indischen Tradition, die für viele Inder einfach nicht wegzudenken ist aus
ihrem Leben. Die arrangierte Ehe ist ein „zentraler“ Punkt und ist dazu gedacht, das
bestehende Kasten-System aufrecht zu erhalten und zu stärken und besteht in ihren
Grundsteinen der Prakasa. Die besagt, dass eine Ehe, die arrangiert wurde, der sozialen
Zufriedenheit dient innerhalb des Systems und des Weiteren den Eltern Kontrolle gibt
über die Familienmitglieder, aber auch die Chancen erhöht, die Ahnenreihe zu erhalten
und fortzusetzen. Prakasa besagt weiterhin in ihren 6 Funktionen, dass dadurch die Sippe
gestärkt wird, die Ausweitung und die Konsolidierung des Familieneigentums ermöglicht
wird und den Ältesten ermöglicht, das Prinzip der Endogamie (Prakasa 17) zu
bewahren.
Die arrangierten Ehen dienten am Anfang dazu, die obersten Kasten Familien aufrecht
zuerhalten. Später dann breitete sich dieses auch auf die unteren Kasten aus, wobei die
Besonderheiten der arrangierten Ehen variieren. Hierbei kommt es darauf an ob es sich um
Moslems oder Hindus handelt (Prakasa 15 besagt, dass die Ehen als eine Allianz zwischen
zwei Familien anzusehen ist und nicht als eine Verbindung zwischen zwei Individuen).
Die moderne Zeit
Auch heute noch werden Ehen arrangiert, wobei es sich entweder um Kinderheirat handelt
oder aber um eine Anordnung der Familie. Zwar besagt „The Child Marriage Restraint Act“
von 1929–1978, das eine gesetzliche Heirat nur für Frauen im Alter von 18 und Männern
von 21 Jahren erlaubt ist. Jedoch werden auch noch heute viele Kinder im Alter von 15
oder 16, teilweise sogar im Alter von 13 verheiratet, innerhalb eines kulturellen
Kontextes. Zwar ist diese Ehe ungültig und anfechtbar solange die Ehe nicht bis zum
gesetzlichen Alter von 18 und 21 Jahren vollzogen wurde, dennoch halten viele Familien
an dieser Tradition fest.
Im Allgemeinen wird eine Ehe von den Eltern arrangiert, die den passenden Partner oder
Partnerin in der heutigen Zeit oft über eine Heiratsvermittlung suchen. Dort wird der
Name registriert und es wird nach einer Übereinstimmung gesucht. Dann werden ein paar
Namen herausgepickt und die Eltern erhalten eine Liste mit Namen und Adressen und allen
entsprechenden Details.
Im alten Indien wurden die Kenntnisse der Familie genutzt, man wusste genau Bescheid
über die Schwächen und Stärken in dem strengen Kastensystem. Zudem gab es noch das
passende Horoskop, welches auch heute noch von vielen Eltern zurate gezogen wird.
Bleibt eine Tochter unverheiratet, dann ist sie eine alte Jungfer und bringt Schande
über die Familie und ist eine Frau im Alter von 24 Jahren unverheiratet oder sie ist vom
Ehemann getrennt teilt sie das gleiche Schicksal.
Gut zu wissen ist, dass in der heutigen modernen Zeit die Anzahl der Liebeshochzeiten
stetig zunimmt und auch die Gesellschaft mehr und mehr diesen Hochzeiten zustimmt.
Trotzdem bleiben die traditionellen Hochzeiten bestehen. Zudem gibt es noch die
Möglichkeit der standesamtlichen Hochzeit, die sogar in manchen Fällen mit Hilfe der
Polizei und Hilfsorganisationen durchgeführt werden, wenn die Eltern der „Liebesheirat“
nicht zustimmen.
Begräbnis
Die Hindus glauben daran, dass sie immer wieder nach ihrem Tode wiedergeboren werden, bis
sie schließlich „Moksha“ eine Atempause erhalten. Sie glauben, dass wenn sie ein Leben
ohne Sünde und voller Wert führen, näher an Moksha herankommen und dadurch dann in einem
nächsten Leben in einer höheren Form wiedergeboren werden. Baden sie im Ganges oder
trinken dessen heiliges Wasser, spülen sie sich frei von jeglicher Sünde.
Naht der Tod, dann wird der Kranke, bzw. Sterbende aus dem Bett gehoben und mit den Kopf
Richtung Norden auf den Fußboden gelegt. Familie und Verwandte versammeln sich um ihn
und tauchen ein Blatt Basilikum in Wasser des Ganges oder Milch, und berühren damit die
Lippen des Sterbenden. Dabei werden heilige Lieder gesungen und heilige Schriften
verlesen. Für die Bestattung dann wird ein besonderer Pandit (Priester) gerufen. Unter
einem Unterstand, der von der Familie erbaut wurde, wird ein Feuer Ritual (HOMA)
durchgeführt in der Neun Messing Töpfe (Kumbhas) und ein Tontopf gesegnet werden. Zudem
wird nebenher noch ein Feuer in der Wohnung/Haus entzündet. Die Riten werden dann von
dem „Hauptleidenden“ durchgeführt, welcher in der Regel der älteste Sohn ist. Die
folgenden Riten sind langwierig und immer wieder begleitet von Gesängen und Lesungen der
heiligen Wörter.
Sind alle Riten durchgeführt wird der Tote den Flammen übergeben. Das ganze Todesritual
dauert 12 Tage und die Trauernden sind rituell unrein. Sie müssen nicht in die Tempel
gehen und alle heiligen Bilder und Figuren werden abgedeckt, die sich im Haus befinden.
Sie schlafen auf dem Boden und essen nur vegetarisch. Die Witwe löscht ihr Sindoor
(Ehemarke) und trägt im ersten Jahr nur weiße Kleidung und der Sohn hält jedes Jahr am
Todestag eine Trauerfeier ab, solange er lebt oder für einen bestimmten Zeitraum. Zudem
wird Shradda eine Rite zum jährlichen Todestag nach dem Mondkalender in der Wohnung von
einem Priester durchgeführt und bietet eine Pinda (Reis-Kugel) den Vorfahren an.
Ebenso ist es in Indien üblich eine Shraddha für Ahnen durchzuführen, kurz vor dem
jährlichen Festival Navaratri. Das eignet sich auch für die Fälle, wo man den genauen
Todestag nicht kennt.
Die Kleidung in Indien
Sehr beeindruckend ist die bunte und traditionelle Kleidung der Frauen, gerade wenn man
an Rajasthan denkt. Dort werden die Sarees jeden Tag von den Frauen getragen und die
Männer sieht man dort mit Dhoti und Turban.
Ein Saree ist eine Art „Schal“ der 6 m lang und 2 m breit ist und einiges an
Geschick erfordert ihn zu wickeln bis er perfekt sitzt. Die Sarees sind aus den
verschiedensten Materialien hergestellt, wie beispielsweise Baumwolle, Seide, Synthetik
etc., wobei es hierbei dann auf den Verwendungszweck ankommt.
Gilt es ihn für festliche Anlässe zu tragen, dann werden handgefertigte Sarees gewählt,
die wertvoll, aufwendig und zumeist aus feinster Seide gefertigt wurden und zum Tiel
auch Goldfäden enthalten und die schönsten Designs aufweisen.
Die traditionelle Kleidung der Männer besteht aus den langen weiten Hemden und Hosen, die
ebenso aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt sind. Auch hier sind die
einfachen Bekleidungsstücke aus Baumwolle und reichen hin bis zu der feinsten Seide,
jeweils auch ausgewählt dem Anlass entsprechend.
Die Männer kleiden sich in Indien nicht so oft wie die Frauen traditionell, denn die
Frauen haben nicht nur die Sarees zur Auswahl, sondern auch für den Alltag den Salwar
Kameez. Dieser kommt ursprünglich aus dem Punjab und wird deshalb auch umgangssprachlich
Punjabi genannt. Diese Salwarar Kameez besteht aus einer weiten Hose, einer Kurti und
einer Dupatta.
Die Kurti oder Kurta ist ein Begriff, für ein langes Shirt, welches locker sitzt und kann
in ihrer Länge variieren.
Möchte man Männer und Frauen in traditioneller Kleidung sehen, dann bietet sich das Fest
„Diwali“ (Lichterfest) an. Hier ist es Tradition, dass etwas Neues gekauft wird, ein
neuer Saree, neuer Salwar etc., da dieses Fest auch mit dem hinduistischen Neujahrsfest
zusammenfällt.
Speisen und Essvorschriften
Das indische Essen ist so mannigfaltig wie das Land. Es gibt regionale Unterschiede in
der indischen Küche die geprägt sind von religiösen Tabus und strengen Essvorschriften.
Die große Mehrzahl der Inder-Hindus sind Vegetarier und der Verzehr von Fleisch wird
abgelehnt, wobei es auch Ausnahmen gibt. Besonders geschätzt wird im Hinduismus die Kuh,
daher wird in ganz Indien kaum Rindfleisch verzehrt. Das Schwein gilt bei den Hindus
sowie den Moslems als unrein, obwohl sie eine reichhaltige nicht-vegetarische Esskultur
entwickelt haben. Man findet daher in der indischen Küche hauptsächlich Geflügel- und
Lammgerichte. Eine Ausnahme bildet Goa, wo man ein herrlich leckeres und scharfes
Schweinefleischgericht namens Vindaloo erhält.
Die strengsten Speise- und Essvorschriften haben die Jains, denn sie nehmen nur Gemüse
zu sich, das über dem Erdboden wächst, damit sie bei der Ernte von Wurzeln und Knollen
die Erde nicht verletzen.
Geht es um den Verzehr von Speisen, dann wird in Indien traditionell mit der rechten Hand
gegessen. In den dörflichen Haushalten findet man oftmals kein Besteck, dort wird ganz
traditionell von der Taliihreren gegessen, einem Teller aus Silberstahl mit einem Rand.
Als „Besteck“ dient das Brot wie Roti, Bakri oder andere Flache Brote, mit denen die
Speisen aufgenommen werden. Die modernen Inder in den Städten und Metropolen sind das
schon weiter und greifen auf moderne Teller und Bestecke zurück.
Geht es um die Getränke, dann ist Indien das Land der Teetrinker. Indischen Chai „Tee“
erhält man an jeder Straßenecke und im Zug gibt es den Chai-Wallah, der den Reisenden
dort den frischen Tee serviert. Chai wird mit viel Milch, Ginger und anderen Gewürzen
aufgekocht, da kommt es ganz auf den Geschmack an. Zum Essen wird Wasser gereicht und
davon reichlich, aufgrund der Schärfe und Hitze. Alkohol wird von den Indern verpönt und
nie öffentlich getrunken oder bei Festen serviert.
Gekühltes Lassi, das ein Joghurtgetränk ist, Fruchtsäfte, und Rosenmilch dienen als
Dessert oder als kühlende Zwischenmahlzeit. Besonders erfrischend und gesund ist der
Saft der jungen und noch grünen Kokosnuss. Auch das bekommt man oftmals an jeder
Straßenecke angeboten für wenige Rupees. Den Saft erhält man direkt aus der frischen
Kokosnuss, die vor einem geöffnet wird.
Inder sind Süße! Sie lieben Süßes und diese Süßigkeiten sind zumeist aus Milch, Ghee und
viel Zucker hergestellt. Die Sweet Stalls gehören einfach zum indischen Straßenbild und
fallen auf durch die vielen bunten, oftmals grellbunten Süßigkeiten, die auch teilweise
mit essbarer Silberfolie verziert sind. Gerade bei den Festlichkeiten und Festival
dürfen die süßen Sachen nicht fehlen. In den Tempeln kann man die Süßigkeiten als
Prasadam kaufen, das sind von den Göttern gesegnete Speisen für die Pilger und
Gläubigen.
Festivals
Indische Festivals: Das ist Farbe, Fröhlichkeit, Gebete und Rituale. Wer nach Indien
kommt, wird schier überwältigt von dem Ausmaß und der Vielfältigkeit der indischen
Festivals. Es vergeht im Land wohl kaum ein Tag, wo irgendwo im Land nicht ein Fest
gefeiert wird.
Eines der größten Festivals ist Diwali, das Lichterfest. Hier werden die Rückkehr von
Lord Rama und Sita aus ihrem Exil gefeiert. Dieses Fest ist an keinem bestimmten Tag
gebunden, sondern richtet sich nach dem Mondkalender und wird zwischen der 2. Oktober
Woche und der vorletzten November Woche gefeiert. Zelebriert wird das Fest mit viel
Beleuchtung, Diyas, Verwandtenbesuche, Essen, Süßigkeiten, Geschenke und Feuerwerke.
Ein ebenso großes Festival wird am 15.August gefeiert und ist auch einer der Wichtigsten,
denn an diesem Tag im Jahr 1947 wird die Unabhängigkeit Indiens erklärt. HOLI, das Fest
der Farben! An diesem Tag wird der Start des Sommers gefeiert. Auch dieser Tag ist kein
festgelegter Feiertag und variiert jedes Jahr. Am Tag zuvor in der Nacht werden überall
auf den Straßen Feuer entzündet, um die bösen Geister zu vertreiben. Man sieht die
Menschen betend dort und geben dem Feuer Opfer dar.
Dann gibt es noch andere Festivals die über das ganze Land gefeiert werden, wie Ganesh
Chaturthi, Krishna janmashtami, Gandhi Jayanti, Baisakhi, Pongal, Mahavir Jayanti, Guru
Purnima und viele viele mehr.
Dann gibt es noch andere Festivals die über das ganze Land gefeiert werden, wie Ganesh
Chaturthi, Krishna janmashtami, Gandhi Jayanti, Baisakhi, Pongal, Mahavir Jayanti, Guru
Purnima und viele viele mehr.
Religionen
Die größten Religionen in Indien sind der Buddhismus, Jainismus, Christentum, Hinduismus,
Islam und der Sikhismus. In Prozent teilen sie sich wie folgt auf: 80,5 % Hindus, dann
folgen die Moslems mit 13,4%, die Christen mit 2,3%, Sikhs mit 1,9%, 0,4% Jainas und
dann die restlichen wie beispielsweise Bahai, Parsen und Adivasi mit 0,6%.
Der Hinduismus
Seinen Ursprung hat der Hinduismus in den frühen Vorstellungen der Arier, die vor über
4.000 Jahren nach Indien kamen. Doch der Hinduismus ist nicht nur eine Religion, sondern
auch eine Lebensart und eine Philosophie. Im Hinduismus wird nicht auf einen Propheten
mit seinen Lehren zurückgegriffen oder eine Heilige Schrift, sondern es werden alle
anderen Religionen respektiert. Hier werden die Unsterblichkeit der menschlichen Seele
gelehrt und die drei Hauptwege, welches die Vereinigung der Seele des Einzelnen mit dem
alles durchdringenden Geist ist. In dem Lied des Herrn, der Bhagavad Gita wird das Wesen
des Hinduglaubens verkörpert.
Die Grundlage des Hinduglaubens sind das Kasten-System, Karma, Samsara, Moksha und die
Veden. Übersetzen kann man das Kasten-System nicht, doch dann kommt das Gesetz von
Ursache und Wirkung, das den Kosmos und das Schicksal des Menschen bestimmt, die
Wiedergeburt und dann hin bis zur Erlösung und zuletzt die vedischen Schriften. Die
Veda, das heilige Wissen ist jedoch nicht menschlichen Ursprungs sondern kommt von der
höheren Erkenntnis und ist durch die „Seher“ erschaut worden. Lange Zeit wurde das
heilige Wissen nur mündlich wiedergegeben, bis sie in Sanskrit niedergeschrieben wurden.
Insgesamt gibt es vier Veden: Yajur, Atharva, Sama und Rig.
Die hinduistischen Götter sind Brahma, der Erschaffer, Vishnu, der die Weltordnung
herstellt, Shiva, der Zerstörer und Spender neuen Lebens und die drei Götter zu
vedischer Zeit, Indra der Kriegsgott, Varuna, der Herr der ewigen Ordnung und Agni der
Feuergott.
Doch der am meisten geliebte Gott ist Ganesh, der Gott mit dem Elefantenkopf; er wird als
Sohn von Shiva und Parvati angesehen.
Der Islam (Moslems)
Dieser Glaube kam im 7.Jahrhundert durch arabische Händler nach Indien. Dann kamen die
Afghanen und die Moguls. Bei den Moguls war der spätere Kaiser Akbar der erleuchtetste
und durch ihn entstand fast eine neue Religion, die Din-e-Elahi, welche aus dem
Hinduismus und dem Islam geformt war. Über Jahrhunderte hatte der Islam eine wahre
Blütezeit in Indien und die islamischen Bürger haben seit 1947 sogar einige der höchsten
Stellen im Land bekleidet.
Die Sikhreligion
Gegründet wurde die Sikhreligion im 15. Jahrhundert durch Guru Nanak, der in einer
höherkastigen Familie geboren wurde. Er unterstrich die Brüderlichkeit der Menschen und
die Einheit Gottes. Dadurch, dass es eine Bejahung zu Gott gab, welches die einzige und
oberste Wahrheit war und den Idealen von Disziplin und geistigen Streben, verschaffte es
der Religion schnell viele Anhänger.
Der 4. Guru Ramdas war der Begründer des goldenen Tempels in Amritsar, wo sich heute auch
das religiöse Zentrum der Sikhreligion befindet. Kaiser Akbar achtet Guru Ramdas. Die
Sikh sind als das Kriegervolk bekannt, das kommt daher, dass viele Gurus von den
moslemischen Herrschern gefoltert und getötet wurden. Aufgrund dessen veränderte sich
die Gemeinschaft zu einem militanten Orden, in dem das Ziel war den Glauben auch mit
Waffengewalt zu verteidigen. Die Sikh fallen auf durch ihren besonderen Charakter, der
im Volksmund als die 5 „Ks“ bekannt sind, denn jedes der Symbole fängt mit „K“ an.
Kesh ist das ungeschnittene Haar. Männer schneiden ihr Haupthaar und auch ihren Bart
nicht und tragen zusätzlich einen Turban. Kangha, ist ein hölzerner Kamm, der als
Zeichen der Sauberkeit gilt, und wird in den Haaren getragen. Kacha, sind besondere
Baumwollunterhosen zur Erinnerung an die sexuelle Mäßigung. Kara, der Stahlarmreif, der
zum Ausdruck bringt, dass man zur Wahrheit verpflichtet ist. Zuletzt noch Kirpan, der
Dolch. Er ist das Symbol dafür, dass es für Ehrensache ist für die Khalsa, die Armen,
Unschuldigen, Schwachen und Armen zu verteidigen. Schneidet ein Sikh Mann seine Haare,
gilt er als Patit (Abtrünniger).
Gesellschaft & Leute
Die Bevölkerung
Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt und demnach kann man sagen,
dass jeder fünfte Einwohner der Erde ein Inder ist. Das Durchschnittalter der Inder
liegt bei ca. 24 Jahren und die Männer haben eine Lebenserwartung von ca. 63 Jahren und
die Frauen von 65 Jahren, laut einer Studie im Jahr 2006.
Indien ist ein Vielvölkerstaat; ca. 70% sind Indoarier und 26% Draviden, die
hauptsächlich im Süden des Landes zu finden sind. Der Rest entfällt auf die sonstigen
Völkergruppen.
Der Norden wird von den hellhäutigen groß gewachsenen Indiden bewohnt, der ersten
ethnischen Hauptgruppe und im Süden findet man die sogenannten Schwarzinder sowie auch
im Südosten, das sind die Melaniden, welches die zweite ethnische Hauptgruppe ist.
Die Bevölkerung des Himalajas und des Nordostens gehört zu den Mongoliden. Die Weddide,
die Eingeborenen leben in den Wäldern des Dekan und nur allzu oft wird vergessen, dass
es auch noch die „Ureinwohner“ gibt. Von den Divasi gibt es schätzungsweise 80
Millionen.
Reisanbau, Ackerbau und Viehzucht, sind der Lebensunterhalt für die Mehrheit der
indischen Bevölkerung.
Die Gesellschaft Indiens
Das Hauptmerkmal der indischen Gesellschaft ist das Kastensystem und jeder Mensch wird
aufgrund seines Karmas in eine bestimmte Kaste hineingeboren. Zudem ist die
Zugehörigkeit vererbbar und die Kaste bestimmt nicht nur den Ehepartner, sondern auch
das ganze Leben.
Es gibt vier große Hauptkasten, das sind zum einen die Brahmanen, welches die Lehrer
sind. Sie führen die Menschen auf den richtigen Weg und geben auch spirituelle Führung.
Zudem lehren die Brahmanen das Wissen und die Rituale der Veden. Die Kriegskaste sind
die Ksatriyas. Ihre Aufgabe ist es, die Menschen zu schützen und das Land zu
verteidigen. Die Bauern und Geschäftsleute sind die Vaisyas und sorgen für das
notwendigste der Gesellschaft. Zuletzt noch die Sudras oder auch Arbeiterklasse, die mit
ihrer Arbeit dazu beiträgt, dass es der Gesellschaft wohlergeht.
Die Inder, die keiner dieser Kasten angehören, werden Harijans oder Paria genannt, was
übersetzt die „Unberührbaren“ heißt.
Doch wer nun denkt, das eine Kaste etwas aussagt über den Wohlstand oder die Armut der
Menschen der liegt falsch, denn in diesem System geht es um die rituelle Reinheit und
den einzelnen Aufgabenbereich.
In der heutigen modernen Zeit ist es verboten, Menschen auszugrenzen, aufgrund ihrer
Kastenzugehörigkeit, aber dennoch ist das Kasten-System in der indischen Gesellschaft
wichtig. Gerade dann, wenn es um Eheschließung geht oder um die Berufswahl.
Indische Kunst
Malerei, Musik und Tanz in Indien
Schon sehr lange bestehen die drei grundlegenden Kunstformen Musik, Tanz und Malerei in
Indien und es gibt viele Anzeichen dafür, dass die ersten Formen schon in der
Induskultur bestanden. Aufgrund dessen, das Indien durch viele andere Kulturformen
geprägt wurde und eine bewegende Geschichte hat, sind die traditionellen Kunstformen
entweder beeinflusst worden oder aber verdrängt worden. Dennoch kehren einige dieser
Kunstformen wieder auf in der heutigen Zeit, da die Künstler Interesse zeigen, und rufen
somit wieder die traditionellen indischen Werte in die Gedächtnisse zurück.
Die indische Malerei
Während der Induskultur traten schon die ersten Malereien auf, wobei diese Kunstformen
noch eher primitiv waren und sich dabei auch noch zum größten Teil auf Keramik
beschränkte. In der Zeit der Gupta finden sich die ersten größeren Kunstwerke, wobei
hier die Höhlenmalerei von Ajanta erwähnenswert ist. Im Mittelalter dann wurde die
Malerei wichtig, aufgrund des Auftretens der islamischen Kunst. Das war auch der
Entstehungszeitpunkt der traditionellen indischen Malerei, die erkennbar ist durch ihre
kräftigen Farben und den Darstellungen von Buddha in den unterschiedlichsten Formen. In
der Kolonialzeit wurde die indische Malerei dann „verwestlicht“ und zunehmend dem Stil
Europas angepasst und damit verlor sie ihren ursprünglichen charakteristischen Stil. In
der heutigen modernen Zeit findet man wieder mehr und mehr die traditionelle Malerei,
welche mit dem Stil der westlichen Kunst vermischt wird.
Indische Musik
Auch in Indien unterscheidet man zwischen klassischer Musik, Volksmusik und der modernen
Popmusik. In der klassischen Musik gibt es dann noch die „Karnatische Musik“, welche
schon recht lang existiert und über zahlreiche Variationen verfügt, im Gegenteil dazu
ist die „Hindustane Musik“ eher persisch geprägt.
In der indischen Musik gibt es kaum große Arrangements, sondern hauptsächlich nur
Solo-Künstler und auch Konzerte sind die Ausnahme und musizieren doch einmal mehrere
Musiker zusammen, dann ist das in den meisten Fällen improvisiert. Was die klassische
indische Musik ausmacht, ist die Harmonie, die im Rhythmus und der Melodie liegen.
Gleichgesetzt mit der Deutschen oder europäischen Volksmusik ist auch die indische
Volksmusik von den unterschiedlichen Regionen geprägt, was sich in den
unterschiedlichsten Liedern, Texten und Instrumenten widerspiegelt sowie in den
verschiedenen Dialekten. Volksmusik wird zumeist zu den Festen gesungen.
Bei der indischen Popmusik handelt es sich um die Musik, die im Alltag gespielt wird.
Doch auch sie kann traditionelle Elemente enthalten. Die indischen Popsongs stammen in
den meisten Fällen aus den aktuellen oder älteren Bollywood-Filmen.
Der traditionelle indische Tanz
In Indien bestehen sieben verschiedene traditionelle Tanzstile und allen nehmen einen
besonderen Stellenwert ein, da sie als religiöse Handlung angesehen werden.
Die sieben Tanzstile sind Bharatnatyam, Kathakali, Kuchipudi, Mohinytam, Odissi und der
Manipur Tanz. Jeder hat nicht nur eine Bedeutung, sondern nimmt auch einen besonderen
Stellenwert ein und jeder Einzelne benötigt eine teilweise mehrjährige Tanzausbildung.
Wer in Indien ist oder nach Indien reist, der sollte sich nicht entgehen lassen einen der
atemberaubenden Stoffe zu kaufen, die es dort gibt, denn diese Stoffe stellen eine
Verbindung aller Kunstformen Indiens dar.
Schmuck
Silber- und Goldschmuck werden schon seit Jahrtausenden in Indien in traditioneller Form
hergestellt. Die Inder lieben ihren Goldschmuck und pflegen zum Gold eine schon innige
Beziehung. Gold, das bedeutet mehr als nur Schmuck oder Edelmetall, es ist ein Symbol –
ein Symbol für Sicherheit und Wohlstand. Goldschmuck tragen in Indien nicht nur die
Frauen, sondern auch die Männer. Die typischen goldenen Schmuckstücke sind
Nasen-Stecker, Armreifen, Ohrringe, Halsketten, Zehen- und Fingerringe. Doch es muss
nicht immer Gold sein, denn auch Silberschmuck ist in Indien populär. Zumeist sind es
kleine Familienbetriebe, die ihre Werkstätten direkt im Wohnhaus integriert haben. Die
Qualität ist immer abhängig davon, wie handwerklich begabt die Kunsthandwerker sind. In
den unterschiedlichsten Herstellungsprozessen, oftmals von verschiedenen Handwerkern
wird ein Schmuckstück gefertigt. Das Zentrum für Silber- und Edelsteinschmuck Indiens
liegt in Jaipur (Rajasthan) wo geschätzte 28.000 Personen in diesem Gewerbe tätig sind.
Gold wird in großen Mengen von den Eltern der Braut eingekauft, das beginnt nicht erst
kurz vor der Hochzeit, sondern beginnt kurz nach der Geburt des Mädchens. Denn das Gold
dient als Teil der Mitgift und dient als einzige finanzielle Sicherheit der Frau.
Auch so hat Gold in Indien einen hohen Stellenwert und gilt zudem als Symbol für
Reinheit, Vorsehung, Sicherheit und Wohlstand. Die Inder haben gelernt, auf das Gold zu
vertrauen und behandeln es daher mit Respekt.
Tempel
Intensive Spiritualität und frommer Glauben, das ist der Grund für die Überfülle an
Tempeln in Indien. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass es hundert Tausende von
Tempeln in Indien gibt. Da gibt es große, kleine, für jeden Gott einen anderen, in den
Bergen, in den Dörfern, in den Städten, manchmal ganz unscheinbar an der Straßenecke
oder zwischen zwei Häusern und dann aber auch die großen und sehr beeindruckenden
Tempelanlagen.
Die größte Sammlung von den verschiedensten Tempeln und Pilgerstätten findet man in
Südindien an der östlichen Küste. In Rajasthan in Ranakphpur findet man Jain-Tempel, die
imposante Säulenhallen aus Marmor enthalten und in Nord-Indien in Khajuraho kann man
erotische Skulpturen an den Tempelwänden bestaunen.
In ganz Indien gibt es 12 große Shiva-Tempel und sie sind das heiligste Für alle
Shiva-Anhänger. Die Tempelanlagen sind wie folgt aufgeteilt: 2× Gujarat, 5× Maharashta,
1× Tamilnadu, 1× Andra Pradesh, 1× Madhya Pradesh, 1× Jharkhand, 1× Uttar Pradesh und 1×
Uttaranchal.
Weiterhin gibt es die beruehmten Tempel Birla Mandir, gelegen in Delhi; er ist Laxmi der
Göttin des Reichtums und Narayana (der Retter) gewidmet. Im Staat von Orissa in der Nähe
der Heiligen Stadt Puri befindet sich der Sonne-Tempel – Konark, der dem Sonnengott
geweiht ist. Zudem findet man nähe Puri auch den Lord Jagannath Tempel.
Den bekanntesten aller Tempel muss man nicht erwähnen, der Goldene Tempel in Amritsar.
Anlaufpunkt vieler Gläubigen und der Mittelpunkt des Sikhglaubens.
Die hinduistischen Tempel sind abgesehen davon, dass sie Gotteshäuser sind, auch wichtig
für das soziale und kulturelle Leben. Sie sind die ökonomische Mitte, hier trifft man
sich, meditiert, betet und genießt eine Auszeit vom „Alltag“. Tempel sind wundervolle
Denkmäler und stellen einen Teil des indischen kulturellen Erbes dar.
Sprache
In Indien sind mehr als 1.600 Sprachen verbreitet. Die überregionalen Amtssprachen sind
Hindi und Englisch und dann gibt es weitere 21 regionale Amtssprachen, wie
beispielsweise Gujarati, Kannada, Nepali, Kashmiri, Punjabi, Sanskrit, Sindhi oder Urdu.
Sechzehn der indoarischen Sprache, vier der dravidischen, eine der tibetoburmesischen und
eine der austroasiatischen Sprache sind in den insgesamt 23 Verfassungssprachen
enthalten.
Dazu kommen noch die verschiedenen Schriften, was das ganze nochmals erschwert. Hindi als
überregionale Verkehrssprache zu etablieren ist fehlgeschlagen und war nur im Norden
erfolgreich. Das Ganze führt dazu das die Inder die im Süden leben, mit den Indern aus
dem Norden Englisch sprechen und umgekehrt.
Der Bildungsstand ist sehr niedrig, gerade was die Bevölkerung auf dem Land angeht oder
den Teilen, die touristisch noch nicht so gut erschlossen sind, was dann dazu führt,
dass man kommunikative Probleme haben kann. In den Restaurants oder Geschäften, auch bei
den Rikschas und den Taxis gibt es zumeist keine Probleme, denn hier reichen die
Englischkenntnisse für das grundlegende aus.
Wirtschaft & Politik
Indien erlebt seit rund 10 Jahren einen Wirtschaftsboom. So kann sich die heutige
Generation Dinge leisten, die sich ihre Eltern nur erträumen konnten. So war es
beispielsweise noch zum Jahrtausendwechsel ein wahrer Luxus, wenn sich eine Familie
einen Kühlschrank geleistet hat. Heute findet man mindestens einen in jeder
Mittelklasse-Familie. Auch ein Auto war Luxus oder eine eigene Wohnung sowie der
westliche Luxus – heute sind all diese Dinge ein Lebensbestandteil der Inder
geworden.
Kurz gesagt, die junge Generation ist sehr materialistisch orientiert, denn es ist
wichtig zu „besitzen“, denn der Besitz zeugt von einem gewissen Lebensstandard und
Status. Wobei gerade der Status das A & O vieler Inder ist. Trotz alledem gibt es
auch noch relativ viel Armut in Indien und das nicht nur „arm", sondern absolut arm, das
heißt Bettelstatus.
Indien verfügt nicht über eine soziale Absicherung wie Europa, wer hier keine Arbeit hat,
der muss sehen, wie er sich versorgt. In Indien gibt es Staaten, die noch jenseits der
Armutsgrenze leben, wie Uttar Pradesh, Maharashta und Bihar, denn dort funktioniert die
Infrastruktur kaum.
Sieht man ein Slum in Indien und davon gibt es mehr als reichlich, ist immer noch ein
Zeichen von dem Elend der Bewohner. Sieht man Slums innerhalb einer Großstadt, dann ist
das oft eine Dorfgemeinschaft innerhalb der Stadt. In den meisten Fällen haben die
Bewohner Arbeit und einen geregelten Lebensablauf. Auch wenn es keine noble Arbeit ist,
sie sind stolz darauf was sie leisten, denn sie müssen nicht betteln gehen und können
überleben.
Es gab eine Zeit in Indien da gab es nur eine kleine Schicht die Reich war, der Rest war
arm. Mit dem Aufkommen der Mittelschicht hat sich der Reichtum umverteilt, aber die
Armen des Landes, bzw. die Ärmsten haben immer noch nicht mehr.
Indien ist eine Demokratie und selbst sagt Indien von sich, dass es die größte der Welt
ist. Vom zentralistischen Kongress über kommunistische Staaten bis hin zum
mittelalterlichen Feudalsystem und dann weiter über traditionelle Dorfräte, Bioprodukte,
Ökotourismus und vielen mehr, was sucht man noch mehr in einer Demokratie. Man muss sich
vor Augen führen, dass in Indien knapp eine Milliarde Menschen leben und das in mehreren
unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen Tür an Tür. Daher sind Spannungen nicht zu
umgehen, jedoch sind diese nicht so sensationalistisch wie die Schlagzahlen sie oftmals
wiedergeben, gerade in den westlichen Zeitungen.
Das politische System
Die Union Regierung oder auch Zentralregierung, so wird die indische Regierung genannt
und besteht aus 28 Bundesstaaten, dem Hauptstadtterritorium und 6 Unionsterritorien.
1949 wurde die Verfassung Indiens angenommen und trat dann im Januar 1950 in Kraft. Die
Verfassung ist demokratisch ausgelegt und hat eine westliche Prägung, daher ist sie der
Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Gewaltenteilung und dem Föderalismus
verpflichtet.
Die Verfassung besteht aus drei staatlichen Institutionen, der legislative (Parlament),
der Exekutive (Präsident, Premierminister und Generalanwalt) und der Judikative, in der
an der höchsten Stelle das Oberste Gericht steht, welches in Neu-Dehli seinen Sitz hat.
Das Oberste Gericht besteht aus 26 Richtern, die vom Präsidenten ernannt werden.
Das Parlament ist der Rat der Staaten (Oberhaus) und die Abgeordneten werden dort nicht
hineingewählt, sondern es besteht aus 238 Abgesandten der 28 Bundesstaaten und der
Unterterretorien sowie aus 12 Vertretern der Künste, sozialen Dienste und
Wissenschaften, die vom Präsidenten ernannt werden.
Das Unterhaus ist das Haus des Volkes und enthält nicht mehr als 550 Vertreter, die
direkt gewählt werden. Das Unterhaus kann jederzeit aufgelöst werden, muss aber
spätestens alle 5 Jahre neu gewählt werden. Das Oberhaus hingegen ist stetig, wobei der
dritte Teil alle zwei Jahre neu bestimmt wird.
Im Oberhaus hält der Vizepräsident den Vorsitz und im Unterhaus ein gewählter Sprecher.
Geht es um Abstimmungen, dann müssen sich die Vorsitzenden enthalten, gibt es aber eine
Stimmengleichheit, dann ist seine Stimme entscheidend.
Im Parlament besteht seit 2010 eine Frauenquote, wobei nun ein Drittel der Abgeordneten
Frauen sein müssen.
Oberkommandierer der Armee und das Staatsoberhaupt ist der indische Präsident, der von
einem Gremium für fünf Jahre gewählt wird. Der Premierminister ist der Regierungschef
von Indien und untersteht dem Präsidenten. Geht es um juristische Fragen, dann steht der
Regierung der Generalanwalt beratend zur Seite.
Im Allgemeinen gilt Indien eher als politisches instabiles Land, deswegen tut sich die
Demokratie teilweise recht schwer. So wurde schon mehreren Bundesstaaten die Macht
entzogen und unter die Regentschaft des Staatspräsidenten gestellt, seitdem die
Unabhängigkeit Indiens erklärt wurde. Für diese drastische Maßnahme waren zumeist
politische und/oder militärische Unruhen die Ursache. Es gibt nicht viel mehr Parteien
in Indien, als in anderen Ländern und ohne Koalitionen würde auch in Indien nichts
gehen, wenn es um die Regierungsbildung geht. Dabei spielt es keine Rolle, um welche
Ebene es sich handelt. Es ist keine Ausnahme der Koalitionen aus sechs oder mehr
Parteien, sondern das ist eher „normal“.
Nationale Symbole
Das nationale Symbol Indiens
Aus dem Sarnath Lion Capital von Kaiser Ashoka, der von 268–232 vor Christus das Land
regierte, stammt das nationale Symbol Indiens. Die Ashoka-Säule zeigt vier Löwen auf
einer Säule, mit einem Elefanten, einem Pferd, einem Stier und einem Löwen, die durch
einen Lotus auf der Basis getrennt sind. Ebenso enthält die Säule das Rad des Gesetzes
(Dharma Chakra).
Das Wappen (National Symbol) wurde von der indischen Regierung am 26.01.1950
verabschiedet und das offizielle Symbol zeigt nun nur noch drei Löwen anstatt vier mit
dem Dharma Chakra in der Mitte der Basis sowie einem Stier und Pferd auf den beiden
Seiten. Zudem ist in Devanagari-Schrift die Basis mit einem Satz versehen, der
eingraviert ist. Dieser Satz „ Satyameva Jayate“ ist ein ganz einfacher Satz, jedoch
eine starke Idee für das Volk Indiens. "Nur die Wahrheit siegt".
Der Nationalvogel
Der indische Pfau ist der Nationalvogel Indiens. Der Pfau symbolisiert Anmut, Stolz und
Schönheit und sie wurden schon in der indischen Mythologie und in den Volkssagen
verwendet. Pfauen findet man in ganz Indien, gerade wenn man südlich oder östlich reist.
Er steht unter Naturschutz und wird durch den Wildlife Protection Act aus dem Jahre 1972
geschützt.
Das nationale Tier
Der indische Tiger ist das Nationaltier Indiens und ist offiziell als Panthera tigris oder als Royal Bengal
Tiger bekannt. Respektiert wird er aufgrund seiner Kraft und Anmut sowie
seiner unglaublichen Macht.
Wurde er früher noch aufgrund seines Fells getötet, wird er jetzt von der Bevölkerung
geschützt und die Regierung begann 1973 das Projekt „Tiger“, welches auch durch den WWW
(World Wildlife Federation) unterstützt wird. Es gibt ein ganzes Netzwerk von Tiger
Reserven in Indien, in denen Menschen und tiger nebeneinander existieren und leben.
Momentan gibt es nur noch ca. 2000–2500 Tiger in ganz Indien und die Inder arbeiten hart
daran, dass das National Tier erhalten bleibt.
Die Nationalblume
Die offizielle Blume von Indien ist der Lotus. Er symbolisiert Ehe, Glück und eine lange
Lebensdauer. Des Weiteren steht er auch für den Triumph, denn der Lotus ist fest im
Schlamm verwurzelt und überlebt auch bei Wassermangel. Trotzdem, dass er im Schlamm
wächst, ist er rein und es entsteht aus ihm eine wunderschöne Blume, wodurch die
Reinheit des Herzens und des Geistes symbolisiert wird. Zudem hat der Lotus für alle
Hindus eine besondere Bedeutung, denn er ist das Symbol Gottes und wird oft in den
religiösen Zeremonien verwendet.
Der Nationalbaum
Indiens Nationalbaum ist der Banyan. Er ist riesig und seine Wurzeln sind größer als bei
allen anderen bekannten Bäumen. Sie können ganz leicht über mehrere Hektar verteilt
sein. Es entstehen immer wieder neue Triebe aus den Wurzeln, sodass ein einziger Baum
ein Gewirr von Wurzeln, Stämmen und Zweigen sein kann. Der Baum ist unglaublich
langlebig und wird aufgrund dessen auch als der unsterbliche Baum angesehen.
Dieser Baum dient gerade in den Dörfern als Treffpunkt für Gemeinderäte und Sitzungen und
ist Mittelpunkt des Dorfes.
Die Nationalfrucht
Die Nationalfrucht Indiens ist die Mango. Seit Urzeiten wird diese Frucht in Indien
angebaut und es bestehen über 100 verschiedene Sorten dieser Frucht. Sie alle
unterscheiden sich in der Farbe, der Größe und der Form und werden aufgrund ihres süßen
Saftes, des Fruchtfleischs und ihrer hellen Farbe genossen.
Die Frucht kann genossen werden, wenn sie gelblich bis Gelb ist oder aber zu Pickles und
Chutneys verarbeitet, werden, solang sie noch grün ist. Mangos sind reich an Vitamin A,
C und D.
Nationalhymne Indiens
Jana Gana Mana, das ist der Name der Nationalhymne von Indien und wurde von Rabindranath
Tagore geschrieben. Jedoch nicht als Nationalhymne, sondern als Gedicht zum Anlass des
Besuchs des englischen Königs im Jahr 1911. Die Briten waren der Auffassung, dass es
sich um eine Hymne an ihren König handelt, wobei Tagore unter Bharat Bhagya Vidhata
„Indiens Schicksalslenker“ Gott verstand. Die National Hymne wurde im Januar 1950 dann
offiziell durch die verfassungsgebende Versammlung als Nationalymne angenommen.
Übersetzter Text:
Herrscher über den Geist des Volkes,
Heil Dir, Indiens Schicksalslenker!
Im Punjab, Sindh, in Gujarat, Maratha, Dravida, Utkal und Bengalen,
über das Vindhya-Gebirge, den Himalaya,
durch die Yamuna, den Ganges,
über die hohen Wogen des Ozeans,
Dein glück verheißender Name möge erwachen.
Sie erbitten deinen Glück verheißenden Segen,
Sie singen dein Siegeslied.
Glückbringer des Volkes,
Heil Dir, Indiens Schicksalslenker!
Heil Dir! Heil Dir! Heil Dir!
Heil, Heil, Heil, Heil Dir!
National Games
Viele der in Indien verbreiteten Sportarten sind bekannt geworden durch den Einfluss der
englischen Kolonialherrschaft. Cricket ist die beliebteste Sportart, gefolgt von Hockey
und Polo.
Die Regeln des Cricket sind recht kompliziert, wobei die wichtigsten Grundregeln recht
schnell erlernbar sind. Indien verfügt über eine Nationalmannschaft sowie über viele
kleine Klubs bis hin zu den großen IPL-Klubs.
Auch im Hockey ist Indien mit einer Nationalmannschaft aufgestellt, doch dieser Sport
steht an zweiter Stelle nach Cricket, gefolgt von Polo.
Flora & Fauna
Nicht nur die Kultur Indiens ist vielfältig, sondern auch die Flora und Fauna des Landes.
So zeichnet sich die Vegetation Indiens besonders durch die vielen verschiedenen Sorten
von Bäumen aus. Man findet nicht nur die üblichen Laubbäume, wie beispielsweise Eichen
und Kastanien, sondern auch seltene Arten wie Rhododendren Bäume und die Nadelwälder
bestechen mit Zedern und Kiefern. Zudem hat Indien auch sehr viel ausgefallene
Baumarten, wie Salbäume und Teakbäume, sowie die verschiedensten Arten von Sandelhölzern
und Bambus. Dann findet man in den salzhaltigen Gewässern Mangroven und in den trockenen
Gebieten Niembäume.
Nennenswert sind auch die seltenen Blumenarten zu nennen, wie die Unterarten der
Orchidee, die in den Regenwäldern Indiens wachsen. Hier muss betont werden, dass auch
die Regenwälder in Indien bedroht sind, denn viele mussten schon den Kulturlandschaften
weichen und somit wurde die ursprüngliche Vegetation verdrängt aus ihren natürlichen
Vorkommensgebieten. Trotz vieler Schutzmaßnahmen nimmt die Gefährdung der Wälder, des
Dschungels und der Regenwälder kein Ende, denn die Einwohnerzahl Indiens steigt stetig.
Spricht man von Indiens Tierwelt, dann fällt einem sofort der indische Tiger ein oder der
Elefant und das ist auch richtig, denn diese beiden sind die prächtigsten der Welt. Den
Tieren Indiens geht es wie den pflanzen, aufgrund des ständig weiter zerstörten
Lebensraums weil die Zahl der Tiere stark eingeschränkt. Das gleiche Problem wie Elefant
und Tiger erleben auch die Löwen im Gujarat. Dort findet man sie nur noch im
Nationalpark „Sasan Gir National Park“ im Gujarat, der auf der Halbinsel Kathiawar
liegt.
Andere Raubkatzen Indiens sind die Leoparden und Mungos. Zudem wird der Himalaja von dem
recht seltenen Schneeleopard bewohnt. Ein weiteres gewaltiges Tier Indiens ist das
Panzernashorn, welches den Dschungel Indiens bewohnt. Andere Tierarten Indiens sind die
vielen verschiedenen Hirscharten, Affen und andere Kleintiere.
Zudem leben in Indien rund 1.200 verschiede Vogelarten, wobei der Pfau als National Tier
gilt, wie bereits erwähnt. Geht es um die Reptilien in Indien, dann manchen die
Schlangen sowie die Krokodile den Hauptteil aus und ganz selten, findet man den Ganges
Gavial, neben dem es noch einige Tausend andere Fischarten gibt, in den Gewässern von
Indien. Ganz besonders selten ist der Gangesdelfin, den man nur mit sehr viel Glück
beobachten kann, unternimmt man eine Bootsfahrt.