Das Taj Mahal – Wahrzeichen unvergänglicher Liebe
Es wurde schon viel geschrieben über das Taj Mahal und auch viele Geschichten wurden und
werden darüber erzählt. Der Grund dafür ist ganz einfach, das Taj ist das bekannteste
Bauwerk Indiens und es ist das Ziel vieler Sehnsüchte. Jeder hat wenigstens schon einmal ein
Bild vom Taj Mahal gesehen und jeder wünscht sich, wenn auch nur insgeheim, es einmal zu
sehen. Dieses Bauwerk ist der Inbegriff für indische Kultur und in jedem indischen
Restaurant in Deutschland sieht man mindestens ein Bild vom Taj Mahal. Dieses Bauwerk trägt
viel poetische Namen, die es beschreiben. „Denkmal unvergänglicher Liebe“, „Der zu Stein
gewordene Seufzer“, „Märchenhaft“, „Wie aus einem Traum“ und der Poet Rabindranath Tagore
nannte es „Die Träne des Augenblicks“.
Man kann schon vorab hier aussagen, dass das Taj Mahal ein beeindruckendes Bauwerk ist, das
man auf jeden Fall gesehen haben sollte, wenn man sich auf einer Indien-Reise befindet. Der
erste Anblick dieses Gebäudes gibt einem eine Gänsehaut und dem Besucher flößt es wahre
Ehrfurcht ein.
Die Geschichte des Taj Mahal
Die Geschichte des Bauwerkes begann, damit das der junge Prinz Shah Jahan ganze fünf Jahre
warten musste, bis er seine große Liebe Arjumand Bano Begum heiraten durfte. Als er
Großmogul wurde, erhob er sie zur „Mumtaz Mahal“, zu der auserwählten des Harems, zur „Krone
des Palastes“. Als sie ihr 14. Kind gebar im Jahr 1631, verstarb Mumtaz, doch der Großmogul
Shah Jahan beschloss, das ihre Liebe für immer und ewig währen soll. Als Zeichen seiner
Liebe ließ er in der Stadt Agra, im Bundesstaat Uttar Pradesch, das Grabmal für seine große
Liebe, das Taj Mahal errichten.
Diese Geschichte ist zu einer Legende geworden und der Bau gilt als Weltwunder und wurde auch
zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Heute ist man nicht in der Lage, für kein Geld in der
Welt, solch ein Gebäude nochmals zu erstellen.
Fakten des Taj Mahal
Der Bau wurde kurz nach dem Tod von Mumtaz Mahal begonnen im Jahr 1631 und wurde im Jahr 1648
fertiggestellt.
Das Taj Mahal befindet sich in einem rechteckigen Areal, welches von einer roten hohen Mauer
umgeben ist und misst 567 Meter in nordsüdlicher – und 305 Meter in ostwestlicher Richtung.
Der Marmor, der weiß, bläulich schimmert, nimmt je nach Tageszeit und Wetter die
verschiedensten Farbtöne an. So sieht man am Morgen ein zartes grau und am Abend ein
Unterirdisches weiß, wenn der Mond scheint.
Im Inneren des Taj befindet sich die Mittelhalle, die achteckig ist und aus gemeißelten
Marmorgittern besteht, die als als Meisterwerk gelten. Diese Mittelhalle wird von einer
Zwischenkuppel überwölbt die 24 Meter hoch ist. Die beiden Sarkophage, die sich in der Mitte
befinden, sind Kenotaphe (Leersärge). Die beiden Särge, der von Mumtaz Mahal und der von
Shah Jahan, befinden sich in einer Krypton, die sich unter der Halle befindet.
Dass Taj Mahal steht auf einer Marmorplatte von 100 x 100 Metern, und ist ein 58 x 58 m
breites Gebäude. Ein 18 Hektar großer Garten umsäumt das Taj und ein längliches Wasserbecken
befindet sich im Mittelpunkt des Gartens. An jeder Ecke des Taj Mahal befinden sich 4
Minarette, welche leicht geneigt sind, damit sie nicht in das Gebäude stürzen, im Falle
eines Erdbebens.
Da Mekka von Agra aus im Westen liegt, wurde in diese Himmelsrichtung eine Moschee
errichtet, wozu sich symmetrisch im Osten ein Gästehaus befindet, welches den gleichen
Grundriss aufweist.
28 verschiedene Arten von Edelsteinen und Halbedelsteinen wurden in den Marmor eingearbeitet
und für das gesamte Gebäude wurde ausschließlich der beste Marmor verwendet. Dieser Marmor
wurde in Makrana (nähe Ajmer) gebrochen und die Halbedelsteine (Korallen, Kristalle,
Türkise, Jade, Amethyste, Onyxe und Perlmutt) stammen aus Afghanistan, China, Tibet,
Russland und Persien. Das gesamte Gebäude, die Türme und die Kuppel bestehen aus reinem
Marmor und auch die Plattform, auf der das Gebäude steht, besteht aus reinem Marmor.
Die Intarsien am Taj Mahal, bestehen aus den Edelsteinen, Halbedelsteinen sowie schwarzen
Marmor, sind Pietra-Dura Arbeiten. Das ist eine aufwendige Technik, die nur noch wenige
Künstler, die hochbegabt sind, beherrschen. Denn sämtliche Arbeitsschritte müssen von Hand
ausgeführt werden. Zumeist wird diese Technik von Vater zu Sohn weitergegeben.
Für den Transport wurden über 1000 Elefanten benötigt, damit das gesamte Baumaterial nach
Agra gelangte. An dem Bau waren über 20.000 Handwerker beteiligt und der Architekt dieses
überwältigenden Bauwerks war der Perser Abu Fazel, der aus Afghanistan stammt. Er war zu der
Zeit der führende persische Baumeister. Ebenso war der Architekt Ahmad Lahori aus Badakhstan
(heutiges Afghanistan) beteiligt sowie diverse andere Architekten. Die persische Architektur
des Taj geht auf Abu Fazel zurück, der die persische Architektur mit indischen Elementen
verschmolz und so das Taj zu einem Werk der indo-islamischen Baukunst machte.
Die Legenden um das Taj Mahal
Eine Legende, die um den Bau des Taj rankt, ist die, dass nach der Vollendung des Bauwerkes,
den beteiligten Handwerkern die Finger oder eine Hand abgehackt wurde und des Weiteren die
Architekten hingerichtet wurden. So wollte der Großmogul verhindern, dass andere Herrscher
sein einmaliges Bauwerk nachahmen.
Geht man einer anderen Legende nach, dann besagt diese, dass die britischen Kolonialherren,
die unter dem Gouverneur Lord William Bentinck im 19.Jahrhundert in Uttar Pradesh
herrschten, darüber nachdachten, das stark vernachlässigte Gebäude stückweise in England in
Auktionen zu verkaufen.
Doch auch für diese Geschichte bestehen keine eindeutigen Beweise, den laut den Biografien
von Lord Bentinck, die John Rosseli schrieb, wurde diese Geschichte daraus „erfunden“, das
man durchaus damals versuchte, Teile von dem Roten Fort Agras sowie andere archäologische
Funde, die aus Agra stammten, gewinnbringend zu verkaufen.
Das Bauvorhaben „Schwarzes“ Taj Mahal
Die verbreitetste Legende ist die des „Schwarzen Taj Mahal“. So soll ursprünglich ein
weiteres Bauwerk von dem Großmogul Shah Jahan aus schwarzem Marmor geplant gewesen sein.
Dieses sollte als Grabmal für ihn selbst dienen und auf der anderen rechts des Flusses
Yamuna entstehen. Jedoch wurde dieses nie verwirklicht.
Durch Ausgrabungen, die man auch gut auf Satellitenbildern erkennen kann, wird belegt, dass
das Schwarze Taj nie existierte. Aber es befand sich auf der gegenüberliegenden rechts des
„weißen“ Taj's eine Parkanlage, die ein großes Wasserbecken enthielt. Das Wasser in diesem
Wasserbecken erschien schwarz, wenn sich das Taj Mahl darin spiegelte.
1666 wurde der Großmogul Shah Jahan neben seiner Gattin beigesetzt, nachdem er zuvor von
seinem Sohn Muhammad Aurangzeb Alamgir entmachtet wurde und den Rest seines Lebens als
Gefangener im Roten Fort verbrachte. Von seinen „Gefängnis“ konnte er das Taj sehen.
Durch das Grab, bzw. den Sarkophag des Großmoguls wurde die Symmetrie des Gebäudes zerstört.
Dieses kann als Beleg dafür genommen werden, das der Herrscher zu Lebzeiten sein eigenes
Grabmal errichten wollte.
Als einen weiteren Beweis, das der Großmogul ein Grabmal auf der anderen rechts des Flusses
plante, kann man annehmen, dass das Taj sich nicht im Zentrum des Gartens befindet, sondern
am nördlichen Rand. So liegt es nahe, das der Herrscher ein weiteres Grabmal plante. Denn so
wären beide Gebäude im Zentrum eines großen Gartenareals gewesen.
Denn das entspricht dem persischen Verständnis vom Himmel, einem Garten, der geteilt ist in
vier Quadranten, durch vier Wasserkanäle von einem zentralen Gebäude ausgehend, welches den
Thron Gottes darstellt (Charbagh).
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Grabmal Humayuns in Delhi beispielsweise. Dieses
Grabmal ist den persischen Konzepten treu und das Mausoleum befindet sich im Zentrum eines
Charbaghs.
Die heutige Bedeutung des Taj Mahals
Das Gebäude, welches zu der britischen Kolonialzeit sehr verfallen war, wurde Mitte des 20.
Jahrhunderts in mehreren Jahrzehnten restauriert und saniert. Seit 1983 zählt das Taj Mahal
zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Taj Mahal ist ein wichtiges Beispiel für den Mogulstil in der
islamischen Kultur. Es ist ein Anziehungspunkt für jeden Indien-Reisenden, aber auch für die
frisch verheirateten indischen Paare. Denn sie glauben fest daran, das von dem Grabmal eine
besondere Kraft ausgeht, die dafür sorgt, dass ihre Liebe verstärkt wird und dauerhaft
anhält. Das Taj wird außerdem von den muslimischen Bürgern als Gebetsstätte genutzt.
Aufgrund einer privaten Initiative - laut Angaben des Veranstalters - wurde das Taj Mahal im
Jahr 2007 zu einem der „neuen Sieben Weltwunder“ erklärt. Doch die UNESCO, welches die
offizielle Hüterin des Weltkulturerbes ist, distanzierte sich von dieser Initiative, da es
keine wissenschaftlichen Kriterien gibt, für diese bezeichnete Wahl.
Das ist wichtig bei einem Besuch des Taj Mahal
Am Freitag ist das Taj Mahal für Besucher geschlossen, denn dann ist es den moslemischen
Bürgern zum Gebet überlassen. Ansonsten kann man von Samstag bis Donnerstag von morgens 6
Uhr bis abends 7 Uhr das Taj besuchen.
Es ist empfehlenswert morgens recht früh, zwischen 5:00 und 5:30 Uhr, sich an einem der
Gates einzufinden, denn sonst sieht man sich in einer langen Warteschlange. Die
Ticketschalter öffnen Punkt 6, und da es tagsüber sehr überfüllt ist und auch das Licht
nicht so angenehm ist, abgesehen von der Hitze, sollte man den morgendlichen Besuch
vorziehen, denn dann ist die Luft sehr rein und klar. Aber auch der wunderschöne
Sonnenaufgang ist es Wert so früh aufzustehen und die sich verändernden Farben des Taj's zu
beobachten.
Sicherheitsmaßnahmen am Taj Mahal
Aufgrund der eingegangenen Bombendrohungen im Jahr 2006 wurden die Sicherheitsvorkehrungen
von der indischen Behörde verstärkt. So kann man das Gelände des Taj Mahal nur noch durch
Sicherheitsschleusen betreten, wie man sie von den Flughäfen beispielsweise kennt. Des
Weiteren dürfen auch keine Flüssigkeiten mitgeführt werden, die einzige Ausnahme ist hier
Trinkwasser. Rucksäcke sollte man gleich im Auto, Bus oder Hotel lassen und auch
Fotostative, Bücher oder Essen sind nicht erlaubt. All das wird absolut konsequent befolgt.
Es reicht aus, nur einen Fotoapparat mitzunehmen. Damit man Fotos am Taj Mahal machen kann,
wird eine gesonderte Gebühr verlangt, die ca. 200 Rupees beträgt.
Soldaten bewachen das Gelände rund um die Uhr und ein Flugverbot wurde in seinem Umkreis
erlassen.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen wurden erlassen in Bezug auf die Umweltschäden. So wurde das
Gebäude sowie der Garten Jahrzehnte restauriert, da das Taj durch die industrielle Umwelt-
und Luftverschmutzung sich gelb zu verfärbte, trotz aller Konservationsbemühungen.
Mittlerweile dürfen sich Autos, Busse und Zweiräder nur noch auf eine Entfernung von 2
Kilometern dem Gelände des Taj Mahal nähern.
Um zum Gelände zu gelangen, kann man entweder auf die Fahrrad-Rikschas, Pferdekutschen oder
Elektrobusse zurückgreifen oder man macht einen Spaziergang.
Die 350-Jahr-Feier
Die Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh beging am 27.September 2004 die offizielle
Feier des 350. Jahrestages der Fertigstellung des Taj Mahal. Ganze sechs Monate wurde in
vielen weiteren Veranstaltungen die Bedeutung des Gebäudes gefeiert. Jedoch fanden die
Feierlichkeiten ca. 2 km von Gelände des Taj Mahal statt, damit man dieses schont.
Da aber das Datum der Fertiggestellung umstritten ist, haben die Medien Mutmaßungen
angestellt, dass die Feierlichkeiten nur veranstaltet würden, damit man den Tourismus in der
Region belebt. Der Tourismusminister betonte dem gegenüber, das man zwei Bücher gefunden
hätte, die belegen, dass das Taj Mahal im Jahre 1654 fertiggestellt wurde. Welche Bücher das
waren, gab er nicht bekannt.
Der Streit über die Fertigstellung
Das Jahr 1654 ist als Jahr der Fertigstellung noch immer umstritten und die Kritiker stützen
sich dabei auf drei grundlegende Argumente:
Zum einen auf den Hofchronisten Abdul Hamid Lahori, der in einem Dokument vermerkte, das man
ein halbes Jahr nach dem Tod von Mumtaz Mahal (verstorben am 17. Juni 1631) mit dem Bau des
Gebäudes begonnen habe und die Bauzeit dann 12 Jahre betrug. Diesem Dokument zufolge müsste
das Mausoleum sogar schon im Jahr 1644 fertig gewesen sein.
Dann existiert über dem Haupteingang eine Inschrift, die die Jahreszahl 1648 als Datum der
Fertigstellung angibt und zuletzt existiert ein Brief des Prinzen Aurangzeb, aus dem Jahr
1652, dem Sohn des Großmoguls Shah Jahan. In diesem Brief teilt der Prinz mit, dass das Taj
Mahal reparaturbedürftig sei.
Bettler & Verkäufer
Überall findet man Bettler und Menschen, die versuchen, den Touristen das Geld aus der Tasche
zu ziehen. Denn Indien ist das Land der „tausend Hände“. Jeder versucht dem ausländischen
Gast eine Dienstleistung als beispielsweise Dolmetscher oder Guide anzubieten oder er möchte
etwas verkaufen. Auch die Bettler sind rund um das Taj in Scharen vertreten. Oftmals alte
Menschen, Mütter mit kleinen Kindern oder einzelne Kinder, die nach ein paar Rupee fragen.
Geben Sie bitte niemals den Kindern etwas. Sie würden nur vermehrt der Schule fern bleiben
und ihre eigene Zukunft verbauen.
Spenden Sie ihr Geld generell lieber wohltätigen Organisationen in Indien oder bei deutschen
karitativen Organisationen für Indien. Diese wissen besser wer das Geld wirklich braucht und
können es sinnvoller und gezielter einsetzen.
Aber auch bein den Verkäufern, die diverse Andenken verkaufen wollen, sollte man Achtung
walten lassen. Denn alles ist „Billig, billig“. Fühlt man sich zu bedrängt, dann einfach „no
thanks“ oder aber mit einem Stopp-Zeichen (dieses Handzeichen sagt mehr als 1000 Worte)
mitteilen, das man nichts kaufen will.
Wichtig ist es auch, auf seine Taschen aufzupassen, denn auch wenn das Taj Mahal gut bewacht
ist, es mischen sich gern Taschendiebe unter die „Bettler“.