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  • Rikschas in Indien


    Autorikschas in Indien

    Traditioneller indischer Rikschafahrer, der von Hand gezogen wird und auf der Straße in Kalkutta, Westbengalen, Indien arbeitet

    Die motorisierte Variante, der aus Japan bekannten Rikscha, gibt es in Indien und wird auch Autorikscha, Motorrikscha oder Trishaw genannt. Mancherorts ist sie auch als „Tuk-Tuk“, wegen des typischen Motorgeräusches, bekannt. Diese Art des Taxis ist nicht nur in Indien weit verbreitet, sondern es gibt sie auch in Pakistan, Bangladesch, Thailand, Laos, den Philippinen, Sri Lanka und anderen asiatischen Ländern. Aber auch in Ägypten kann man ein solches Taxi finden.

    Die Entstehung der Pulled Rikscha

    Rikscha-Taxistand in Pondicherry, Indien

    Zur Entstehungsgeschichte der Rikschas gibt es verschiedene Versionen. Der geistliche Europäer Reverend M. B. Bailay, der in Japan lebte, setzte einem Handwagen einen Stuhl auf und erfand damit um 1870 die erste Rikscha. Eine weitere Version besagt, dass ein japanischer Gemüsehändler zusammen mit einem japanischen Waggonbauer und einem Adligen eine effektive Transporthilfe bauen wollten. So erfanden sie die Rikscha, ebenfalls um 1870. Die dritte Version ist die am meisten verbreitete. Der Baptistenmissionar Jonathan Goble erfand die Rikscha, damit seine invalide Frau auf komfortable Art und Weise durch die Straßen von Tokio kutschiert werden konnte. Auch das soll sich um 1870 ergeben haben. Auch von dem Kutschenhersteller James Birch aus New Jersey wird behauptet, 1867 die Rikscha erfunden zu haben. Keine dieser Versionen ist wirklich bestätigt.

    Bereits im 17. und 18. Jahrhundert gab es Gefährte, die einer Rikscha sehr ähnelten, in Paris. Das beweist das Gemälde „Les Deux Carrosses“ von Claude Gillot aus dem Jahre 1707.

    Der Siegeszug der Rikscha in Asien

    Die Rikschas setzten sich als behagliches Transportmittel in Japan recht schnell durch, da sie schneller als Sänften und billiger als von Pferden gezogene Gefährte waren. So erreichten sie bereits 1874 Shanghai, kurz darauf Hongkong und den gesamten Osten des asiatischen Kontinents. Der Boom kam selbst nach Amerika. In New Jersey gefertigte Rikschas wurden an Kunden in ganz Südostasien geliefert. Seinen Einzug in Indien hielt die Rikscha um das Jahr 1880 in der Stadt Simla. Zwanzig Jahre später erreichte die Rikscha Kolkata (Kalkutta) und die meisten großen Städte in Indien. Anfangs nur als Transportmittel für Waren von chinesischen Geschäftsleuten genutzt, entwickelte sich die Rikscha bald zu einem der wichtigsten Beförderungsmittel für Passagiere. Im Jahr 1872 soll es in Tokio bereits über 40000 Rikschas gegeben haben.



    Pulled Rikschas heute in Indien

    Eine von Menschen angetriebene Rikscha in Paonta Sahib, Indien

    Die letzten, von Menschenhand gezogenen, Rikschas weltweit gibt es heute nur noch in der indischen Metropole Kolkata. Aber auch dort verschwinden sie immer mehr aus dem Stadtbild. Viele Politiker vertreten die Ansicht, die Arbeit der Rikscha-Wallahs sei unmenschlich und nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Sie wollen die Rikscha-Wallahs komplett aus dem indischen Straßenbild verbannen, um nach westlichem Vorbild den motorisierten Verkehr zu fördern. Das klobige Gefährt mit seinen überdimensionalen Rädern und wackeligen Sitzen gilt als Symbol der Armut und passt nicht in eine wirtschaftlich aufstrebende Stadt. Für viele Rikscha-Fahrer bedeutet dieses Verbot das Ende ihrer Existenz. Sie stammen überwiegend aus den ärmsten Gebieten des Landes, wie zum Beispiel dem Bundesstaat Bihar, und gehören meist keiner oder der untersten Kaste des indischen Gesellschaftssystems an. Ihre Arbeit als Rikscha-Wallah sichert das Überleben einer vielköpfigen Familie. Sie schlafen in Garagen, Werkstätten, Wohnheimen oder in ihren Rikschas, damit sie das wenige Geld, das sie verdienen, für den Unterhalt der Familie nach Hause schicken können.

    Seit 1945 werden keine neuen Lizenzen für Rikscha-Wallahs mehr ausgestellt. In einer beispiellosen Aktion wurden im Jahr 1982 über 12000 Rikschas in Kolkata vernichtet und damit viele Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Die meisten, der rund 30000 noch vorhandenen Pulled Rikschas auf Kolkatas Straßen, sind illegal. Viele Rikscha-Wallahs sind weder Inhaber einer gültigen Lizenz noch Eigentümer der Rikschas. Für einen Dollar am Tag mieten sie das Gefährt. Von der breiten indischen Bevölkerung werden die Rikschas keinesfalls als entwürdigend oder altmodisch empfunden. Kinder werden täglich mit der Pulled Rikscha zur Schule gefahren, Hausfrauen besuchen mit der Rikscha den Markt und alte Leute nutzen das Gefährt, um ihren Verwandten einen Besuch abzustatten.

    Die Regierung in Kolkata hat angekündigt, die Rikscha-Wallahs mit Krediten und Schulungen für motorisierte Rikschas zu unterstützen. Bleibt zu hoffen, dass diese Versprechen auch eingelöst werden und nicht wieder einmal die Ärmsten der Armen Opfer der Politik werden. Für die Menschen gehören die Pulled Rikschas und ihre Wallahs zum gewohnten Straßenbild, und so sollte es auch bleiben.

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