Nationalpark und Vogelschutzgebiet Sultanpur
Auf einer Fläche von 350 Hektar, breitet sich der Nationalpark über ein ehemaliges Salzabbaugebiet aus. Er liegt im Nordosten Indiens, im Gurgaon Distrikt von Haryan, ca. 50 km von der Metropole Delhi entfernt. Wegen seiner sagenhaften Landschaft, dem Artenreichtum an Zugvögeln und ansässigen Vogelarten, ist der Park ein beliebtes Wochenendziel der einheimischen Bevölkerung.
Im Winter sammelt sich das Wasser aus der Regenzeit und bietet Fischen, Krebsen und Insekten einen Lebensraum. Die beste Zeit um den Park zu besuchen, dürfte zwischen Dezember und Januar liegen, wenn die ca. 100 verschiedenen Arten an Zugvögel ihr Winterquartier bezogen haben. Weitere 150 Arten bleiben das ganze Jahr über in der Sumpf und Seenlandschaft.
Ein Vogelliebhaber namens Peter Jackson, Mitglied der International Union of Conservation of Nature and Natural Ressources, erkannte das Potenzial dieser Region und überzeugte die damalige Ministerpräsidentin Indira Gandhi, für den Schutz dieser Region einzutreten. 1971 wurde die Region zum Vogelschutzgebiet erklärt und 1989 zum Nationalpark aufgewertet. Umfangreiche Baumaßnamen wurden veranlasst, um Touristen und Anwohner am Artenreichtum der zum Teil sehr seltenen Tiere teilhaben zu lassen.
Um die Vegetation voranzutreiben und den Vögeln Lebensraum zu schaffen, wurden viele Bäume gepflanzt, zumeist Akazien. Außerdem wurden Wege durch den Park gezogen, Parkplätze gebaut und sanitäre Anlagen eingerichtet. Für die Gäste steht ein Bildungs- und Informationszentrum zur Verfügung mit Filmen, Dias und einer Bibliothek.
Der Rundgang um den natürlichen See in der Mitte des Parks, beträgt etwa drei Kilometer und ist gut in 1–2 Stunden zu Fuß zu bewältigen. Meist ist es schwierig die Vögel ohne Fernglas zu beobachten, da viele von ihnen auf den kleinen Inseln in der Mitte des Sees verweilen. Es gibt vier Aussichtspunkte auf die man steigen kann, um eine bessere Sicht auf die scheuen Tiere zu bekommen.
Einer der Zugvögel ist der Nonnenkranich, eine sehr seltene Vogelart. Wegen seines weißen Federkleids auch als Schneekranich bezeichnet. Den Sommer verbringt er in den Sumpfgebieten der Tundra und Taiga Sibiriens. Dort brütet er und wandert im Herbst in wärmere Gefilde. Dieser Vogel ist sein ganzes Leben lang auf Sumpfgebiete angewiesen, welche immer weniger werden. Sein Lebensraum ist ernsthaft bedroht.
Ein weiterer Zugvogel ist die Pfeifente. Ein sehr ruffreudiger Vogel, der auch in Deutschland und Europa vorkommt. Fliegende Pfeifenten sind an dem charakteristischen Flug zu erkennen. Dieses pfeifende Klingen der Flügelschläge war wohl namensgebend.
Weitere Winterbesucher des Sultanpur Nationalparks sind verschieden Flamingoarten, der Kampfläufer, der Stelzenläufer, die Krickente, die Spießente, die Schafstelze, die Bachstelze, die Löffelente, die Schnatterente, der Bruchwasserläufer, die Uferschnepfe und der dunkle Wasserläufer.
Einer der Vögel, die ganzjährig im Park leben, ist der Buntstorch. Er ist ein im Großraum Indien, Sri Lanka, Südchina und Indochina verbreiteter Vogel aus der Familie der Nimmerstatten. Er lebt in Sumpfgebieten, Reisfeldern und Süßwasser Seen. Seine Beute, wenn er durchs hohe Gras stolziert, sind Frösche, Insekten und Fische.
Auch der in Deutschland so beliebte Eisvogel ist hier heimisch. Er kommt auch in Europa vor, wo er seit vielen Jahren geschützt ist. Er lebt an sauberen, stehend oder leicht fließenden Gewässern mit Kleinfischbestand. Wenn er seine Beute sieht, stürzt er sich mit dem Schnabel voraus in das Wasser.
Weitere ansässige Vogelarten sind der grüne Bienenfresser, die Hirtenmaina, der Pieper, der violette Honigsauger, der kleine Kormoran, der indischer Kormoran, die graue Frankoline, die indische Racke, der Schwarzkopfibis, der Seidenreiher, der Silberreiher, die Haubenlerche, der Kiebitz, die Türkentaube, die Lachtaube, die Felsentaube und verschiedene Arten von Sittichen.
Nicht nur Vögel besiedeln den Nationalpark, sondern auch Nilgauantilopen, eine asiatische Antilopengattung. Die Öffnungszeiten des Nationalparks sind im Sommer von Montag bis Sonntag ab 6:30 Uhr bis 19:00 Uhr und im Winter von 6:30–16:30 Uhr.