Fahrradrikschas in Indien
Fahrradrikschas, umweltfreundlich durch Muskelkraftantrieb
Eine Fahrradrikscha ist ein dreirädriges Fahrzeug, welches Platz für zwei erwachsene Menschen
bietet und von Muskelkraft angetrieben wird. Im hinteren Teil ist ein überdachter Platz für
zwei Fahrgäste. Vorne sitzt der Fahrer und treibt die Rikscha mit Pedalkraft an. Sie wird
zum Zweck der Personenbeförderung heute in der ganzen Welt eingesetzt. Auch in den deutschen
Großstädten erfreut sich die Fahrradrikscha zunehmend großer Beliebtheit. Auch gibt es
Fahrradrikschas die mit einem Elektromotor ausgestattet sind, sie zählen laut
Straßenverkehrsordnung immer noch zu den Fahrrädern und dürfen als solche im Straßenverkehr
betrieben werden. Die Rikscha wurde um 1870 in Japan erfunden, die Fahrradrikscha gibt es
seit etwa 1935. Bis heute hat sich dieses Modell der Personenbeförderung auf der ganzen Welt
etabliert. Da eine Rikscha keinen Treibstoff benötigt und keinerlei Emissionen verursacht,
ist sie eines der umweltfreundlichsten Fahrzeuge im Bereich der Personenbeförderung. Vor
allem für die ärmere Weltbevölkerung ist dies von großem Vorteil, da die Kosten für
Treibstoff entfallen und die Reparaturen, aufgrund der einfachen mechanischen Bauweise,
selber zu bewerkstelligen sind.
Indien, soziale Gegensätze im Vielvölkerstaat
Indien liegt im Süden Asiens, die Hauptstadt ist New Delhi. In Indien leben über 1,2
Milliarden Menschen in einem demokratischen System. Es ist das Land mit der zweithöchsten
Bevölkerungsdichte der Erde und die Heimat verschiedener Völker und Religionen, wovon der
Hinduismus, mit über 80%, den größten Teil ausmacht. Vier große Religionen, der Hinduismus,
der Buddhismus, der Jainismus und der Sikhismus sind in Indien entstanden.
Indien gilt als aufsteigende Wirtschaftsmacht, mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts
um 6% jährlich. Im Gegensatz dazu steht die Armut, in der große Teile der Bevölkerung leben.
In Indien sind 46% der Kinder unterernährt. 2,1 Millionen Kinder sterben jährlich vor dem
fünften Lebensjahr. 30% der Bevölkerung in Indien, müssen von weniger als einem US Dollar
täglich leben. Das sind 330 Millionen Menschen in Indien die deutlich unterhalb der
Armutsgrenze leben.
Das Betreiben einer Fahrradrikscha ist für viele Inder ein Weg, sich das Existenzminimum zu
sichern. Von morgens bis abends bahnen sich die Rikscha-Wallahs, mit ihren wendigen
Gefährten, einen Weg durch Indiens dichten Straßenverkehr. Was am Ende eines Tages bleibt
muss einer mehrköpfigen Familie zum Leben reichen. Durchschnittlich bleiben dem Kuli und
seiner Familie um die 1,50 Euro pro Tag. Obwohl dies nicht viel ist, sichern diese Einnahmen
das Überleben tausender Familien in Indien.
Allein in New Delhi sind 70000 Fahrradrikschas registriert. Die
Zahl der nichtregistrierten Rikschas ist wesentlich höher. Doch jetzt sollen die
Fahrradrikschas aus dem Straßenbild verschwinden. Mit der Begründung die Rikschas seien
Schuld an dem in Indiens Großstädten allgegenwärtigen Verkehrschaos, möchte die Indische
Regierung diese Art des Personentransports von Indiens Straßen verdrängen. Außerdem sei die
Personenbeförderung durch Muskelkraft menschenverachtend und ein aus der Kolonialzeit
übriggebliebenes Relikt. In großen Teilen Indiens sind Fahrradrikschas bereits verboten.
Neue Lizenzen werden nicht mehr ausgestellt. Motorrikschas hingegen sind erlaubt und drängen
die Fahrradrikschas zunehmend aus Indiens Straßenbild. Falls sich ein allgemeines Verbot für
Rikschas durchsetzen sollte, sind viele Menschen die unterhalb der Armutsgrenze leben, nicht
mehr in der Lage sich und ihre Familien zu ernähren.